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Dringender Appell
Branchenverband fordert zügige Verabschiedung des Nutzhanfliberalisierungsgesetzes
Nach dem überraschenden Umbruch in der Bundesregierung steht die deutsche Politik vor großen Herausforderungen. Doch inmitten dieser turbulenten Zeiten darf ein wichtiges Thema nicht in Vergessenheit geraten: die längst überfällige Liberalisierung des Nutzhanfanbaus in Deutschland. Der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) richtet nun einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung und die im Bundestag vertretenen Parteien, das Nutzhanfliberalisierungsgesetz (NLG) mit höchster Priorität zu behandeln.
Warum die Zeit drängt
Die aktuelle politische Situation in Deutschland ist angespannt. Nach der Entlassung des Finanzministers Christian Lindner hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigt, noch in dieser Legislaturperiode „Sofortmaßnahmen für unsere Industrie“ umzusetzen, um die Wirtschaft zu stärken. Der Gesetzentwurf für das Nutzhanfliberalisierungsgesetz liegt bereits vor und könnte genau diese Stärkung für einen vielversprechenden Wirtschaftszweig bedeuten.
Dirk Heitepriem, Präsident des BvCW, betont die Dringlichkeit: „Deutschland hinkt in Europa und der Welt im Anbau, der Forschung und der Nutzung von Industriehanf massiv hinterher. Wir können nicht noch weitere Jahre warten.“ Er fordert eine zeitnahe Beschlussfassung im Bundestag, um Landwirten und der Industrie endlich die dringend benötigte Rechtssicherheit zu geben und Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit in diesem Sektor wiederherzustellen.
Die Bedeutung der Rauschklausel
Ein zentraler Punkt des Gesetzentwurfs ist die Streichung der sogenannten Rauschklausel. Diese Klausel hat in der Vergangenheit zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden geführt und stellt für viele Betriebe eine existenzielle Bedrohung dar. Michael Greif, Interims-Geschäftsführer des BvCW, erklärt: „Für viele Landwirtschaftsbetriebe, weiterverarbeitende Betriebe und Händler ist es essentiell wichtig, dass endlich die Streichung der Rauschklausel finalisiert wird.“ Die Beseitigung dieser Klausel würde nicht nur die Nutzhanfwirtschaft stärken, sondern auch Bürokratie, Kosten und Risiken reduzieren.
Das enorme Potenzial von Nutzhanf
Marijn Roersch van der Hoogte, Vizepräsident und Fachbereichskoordinator Industriehanf beim BvCW, hebt das immense Potenzial von Nutzhanf für die deutsche Wirtschaft hervor. Von erneuerbaren, klimafreundlichen Baumaterialien über den Einsatz im Fahrzeugbau bis hin zur Verwendung als regionale alternative Eiweißquelle für Mensch und Tier – die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und zukunftsweisend.
Besonders interessant ist auch das Potenzial von Nutzhanf für die Landwirtschaft. Die Pflanze kann zur Regenerierung von schwachen und verunreinigten Böden eingesetzt werden und bietet somit eine nachhaltige Lösung für ein wachsendes Problem in der Agrarwirtschaft.
Der aktuelle Stand des Nutzhanfanbaus in Deutschland
Trotz der rechtlichen Unsicherheiten und Hindernisse verzeichnet der Nutzhanfanbau in Deutschland bereits ein beachtliches Wachstum. Laut Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurde im Jahr 2024 erstmals die Marke von 7.000 Hektar Anbaufläche überschritten. Mit einer Gesamtfläche von 7.116 Hektar – einem Plus von 1.282 Hektar im Vergleich zum Vorjahr – zeigt sich das enorme Interesse und Potenzial in diesem Sektor[4].
Der Weg nach vorn
Die Verabschiedung des Nutzhanfliberalisierungsgesetzes würde nicht nur rechtliche Klarheit schaffen, sondern auch wichtige Wachstumsimpulse für die deutsche Wirtschaft setzen. In Zeiten, in denen nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen dringend benötigt werden, könnte Nutzhanf eine Schlüsselrolle spielen.
Der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. appelliert daher an alle politischen Entscheidungsträger, die Bedeutung dieses Gesetzes zu erkennen und ihm die notwendige Priorität einzuräumen. Nur so kann Deutschland den Anschluss an die internationale Entwicklung in diesem zukunftsträchtigen Wirtschaftszweig finden und seine Position als Innovationsstandort stärken.
Die Zeit drängt, und die Chancen sind groß. Es liegt nun an der Politik, den Weg für eine blühende Nutzhanfindustrie in Deutschland zu ebnen und damit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische Vorteile zu realisieren.
Quellen:
– Pressemitteilung des Branchenverbands Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) vom 08.11.2024
Autor: Michael Fischer
eMail: m.fischer@deutsches-hanfblatt.de
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