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Medizinalhanf als Kostenfaktor: Wie Cannabis bei rheumatischen Erkrankungen Medikamente einsparen kann
Immer mehr Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen entdecken die positiven Effekte von medizinischem Cannabis. Neben der Linderung von Beschwerden zeigt sich ein weiterer interessanter Aspekt: Durch die Einnahme von Cannabinoiden können oftmals andere Medikamente reduziert oder sogar ganz abgesetzt werden. Das spart nicht nur Kosten, sondern kann auch unerwünschte Nebenwirkungen verringern.
Aktuelle Studienlage zum Medikamentensparen mit Cannabis
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der University of Michigan Medical School liefert spannende Erkenntnisse zu diesem Thema. Die Forschenden um Dr. Kevin Boehnke befragten über 1.700 Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oder Fibromyalgie zu ihrem Cannabiskonsum und der Einnahme anderer Medikamente.
Von den 763 Teilnehmenden, die aktuell medizinisches Cannabis nutzten, berichteten über 62% von Änderungen in ihrer sonstigen Medikation.
Am häufigsten wurden dabei folgende Medikamente reduziert oder abgesetzt:
– NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) bei 54,7% der Befragten
– Opioide bei 48,6%
– Schlafmittel
– Muskelrelaxanzien
– Benzodiazepine
– Gabapentinoide
Besonders häufig wurden Schlafmittel, Gabapentinoide sowie Antidepressiva wie SSRI und SNRI komplett abgesetzt. Als Gründe für die Medikamentenreduktion nannten die Befragten vor allem geringere Nebenwirkungen und eine bessere Kontrolle ihrer Beschwerden durch Cannabis.
Vielfältige Wirkungen von medizinischem Cannabis bei Rheuma
Die Studie zeigte, dass Cannabis bei rheumatischen Erkrankungen gleich mehrere Symptome positiv beeinflussen kann:
– Schmerzlinderung
– Verbesserter Schlaf
– Reduzierte Gelenksteifigkeit
– Weniger Muskelspasmen
– Entzündungshemmung
– Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands
Diese vielfältigen Wirkungen erklären, warum Patienten durch Cannabis-Präparate andere Medikamente einsparen können. Statt mehrerer Präparate für unterschiedliche Symptome kann ein einziges Cannabinoid-Produkt oft ausreichen.
Vorsicht beim Absetzen von Basistherapeutika
Ein wichtiger Hinweis der Studienautoren: Einige Patienten setzten auch krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs) ab. Dies kann ohne ärztliche Begleitung problematisch sein und zu Krankheitsschüben führen. Beim Einsatz von Cannabis sollte daher immer Rücksprache mit dem behandelnden Rheumatologen gehalten werden.
Einsparpotenzial durch medizinisches Cannabis
Die Ergebnisse der Studie deuten auf ein erhebliches Einsparpotenzial durch medizinisches Cannabis hin – sowohl für Patienten als auch für das Gesundheitssystem. Wenn teure und nebenwirkungsreiche Medikamente wie Opioide oder Schlafmittel reduziert werden können, profitieren alle Beteiligten.
Allerdings sind die Kosten für medizinisches Cannabis in Deutschland noch relativ hoch und werden nur in Ausnahmefällen von den Krankenkassen übernommen. Eine Gesetzesänderung zur besseren Kostenerstattung wäre wünschenswert, um mehr Patienten den Zugang zu ermöglichen.
Fazit: Cannabis als vielversprechende Option bei Rheuma
Die aktuelle Studie liefert weitere Hinweise darauf, dass medizinisches Cannabis eine sinnvolle Ergänzung in der Rheumatherapie sein kann. Neben der Symptomlinderung bietet es das Potenzial, andere Medikamente einzusparen.
Allerdings sind weitere klinische Studien nötig, um die Wirksamkeit und Sicherheit abschließend zu bewerten. Bis dahin sollten Patienten die Anwendung von Cannabis-Präparaten immer mit ihrem Arzt besprechen und nicht eigenständig andere Medikamente absetzen.
Insgesamt zeigt sich: Medizinalhanf kann nicht nur die Lebensqualität von Rheumapatienten verbessern, sondern auch beim Sparen helfen – eine vielversprechende Option für die Zukunft der Rheumatherapie.
Quellen:
– Ärztezeitung.de
– Rheumaliga.ch
Titelbild:
– Foto von Ndispensable auf Unsplash
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eMail: m.fischer@deutsches-hanfblatt.de
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