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Die Fachhochschule (FH) Erfurt hat mit ihrem innovativen Cannabis-Modul im Studiengang „Gärtnerischer Pflanzenbau“ für Aufsehen gesorgt. Doch trotz der Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland sieht sich die Hochschule mit unerwarteten Hürden konfrontiert.
Rechtliche Grauzonen behindern die Forschung
Das neue Cannabis-Gesetz, das seit April 2024 in Kraft ist, sollte eigentlich den Weg für Forschung und Lehre in diesem Bereich ebnen. Doch die Realität sieht anders aus:
– Die FH Erfurt darf bislang kein Cannabis anbauen, nicht einmal THC-freien Nutzhanf.
– Fehlende Ausführungsbestimmungen im Gesetz machen den wissenschaftlichen Anbau unmöglich.
– Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat bisher keine Genehmigungen erteilt.
Frederik Langner, Verantwortlicher für das Cannabis-Modul, bringt es auf den Punkt: „Das Cannabisgesetz an sich macht uns im Moment das Leben schwer“.
Innovative Lehre trotz Hindernisse
Trotz dieser Schwierigkeiten hat die FH Erfurt ihr Lehrangebot erweitert:
– Der Studiengang „Gärtnerischer Pflanzenbau“ wurde um Cannabis-spezifische Inhalte ergänzt.
– Das neue Angebot hat die Zahl der Studienanfänger von 25 im Jahr 2022 auf 43 im aktuellen Wintersemester erhöht.
– Das Interesse geht über den Gartenbau hinaus, mit überfüllten Vorlesungen und Anfragen für Gasthörerschaften.
Die Verantwortlichen an der FH Erfurt lassen sich von diesen Hindernissen nicht entmutigen. Professor Wim Schwerdtner betont, dass man vorerst nur Nutzhanf anbauen wolle, um die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze zu demonstrieren.
Sollte eine Genehmigung weiterhin ausbleiben, plant die Hochschule, Partnerschaften mit landwirtschaftlichen Betrieben in der Region einzugehen, um den Studierenden praktische Erfahrungen zu ermöglichen.
Breites Spektrum der Ausbildung
Das Studium beschränkt sich keineswegs nur auf den Cannabisanbau. Die Studierenden erwerben zunächst fundierte Kenntnisse in Fächern wie Chemie, Physik, Ökonomie und Pflanzenphysiologie, bevor sie sich im dritten Semester auf Cannabis spezialisieren können[4]. Dieser ganzheitliche Ansatz bereitet die Absolventen optimal auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vor, sei es im Bereich des medizinischen Hanfs oder des Nutzhanfanbaus[4].
Suche nach Alternativen
Die Hochschule lässt sich von den rechtlichen Hürden nicht entmutigen:
– Es werden Partnerschaften mit landwirtschaftlichen Betrieben in Erwägung gezogen, um den praktischen Teil der Ausbildung zu ermöglichen.
– Der Fokus liegt vorerst auf der Vermittlung von Grundlagen wie Chemie, Physik und Pflanzenphysiologie.
– Selbst bei einer möglichen Gesetzesänderung sieht man Potenzial in der Ausbildung für den Nutzhanfanbau.
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Ausblick
Die FH Erfurt zeigt mit ihrem Engagement, dass sie trotz widriger Umstände innovativ und zukunftsorientiert bleibt. Professor Wim Schwerdtner und sein Team hoffen auf baldige Klärung der rechtlichen Situation, um ihr volles Lehrpotenzial ausschöpfen zu können.
Die Situation an der FH Erfurt spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen Bildungseinrichtungen und Forschungsinstitute in Deutschland angesichts der neuen Cannabis-Gesetzgebung konfrontiert sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln werden und ob die Politik die notwendigen Anpassungen vornehmen wird, um Forschung und Lehre in diesem Bereich zu ermöglichen.
Orginalquelle des Beitrages: MDR / dpa
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eMail: m.fischer@deutsches-hanfblatt.de
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