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CBD könnte Ängste bei Brustkrebspatientinnen lindern: Neue Studie liefert hoffnungsvolle Ergebnisse
Eine aktuelle Studie des renommierten Dana-Farber Cancer Institute in Boston wirft ein neues Licht auf die potenzielle Anwendung von Cannabidiol (CBD) bei Brustkrebspatientinnen. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBD möglicherweise die Ängstlichkeit vor bildgebenden Verfahren wie MRT oder PET-Scans reduzieren kann. Diese Erkenntnisse könnten einen wichtigen Schritt in Richtung einer verbesserten Lebensqualität für Krebspatienten darstellen. (JAMA Netw Open 2024; online 16. Dezember)
Die Herausforderung der „Scan-bezogenen“ Ängstlichkeit
Viele Krebspatienten entwickeln im Laufe ihrer Behandlung eine sogenannte „Scan-bezogene“ Ängstlichkeit. Diese umfasst nicht nur die Angst vor den oft als unangenehm empfundenen Untersuchungen selbst, sondern auch die Sorge vor einem möglichen Fortschreiten der Erkrankung. Studien zeigen, dass zwischen 23% und 81% der Krebserkrankten unter dieser Form der Angst leiden.
Bisher wurden häufig Benzodiazepine zur Angstreduktion eingesetzt. Diese Medikamente können jedoch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein, darunter Verwirrtheit, Demenz, übermäßige Schläfrigkeit und Koordinationsstörungen. Angesichts dieser Problematik besteht ein dringender Bedarf an alternativen, nebenwirkungsärmeren Behandlungsmöglichkeiten.
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CBD als vielversprechende Alternative
Cannabidiol, besser bekannt als CBD, ist eine nicht-psychoaktive Komponente der Cannabis-Pflanze. Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol) verursacht CBD keinen „High“-Zustand und birgt kein Suchtpotenzial. Diese Eigenschaften machen CBD zu einem interessanten Forschungsgegenstand für die medizinische Anwendung, insbesondere im Bereich der Angstreduktion.
Die Studie im Detail
Die Phase-II-Studie, durchgeführt von einem Forscherteam um Dr. Manan M. Nayak, umfasste 50 Brustkrebspatientinnen.
Diese wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt:
1. Behandlungsgruppe: 25 Frauen erhielten eine Einzeldosis von 400 mg CBD-Öl
2. Kontrollgruppe: 25 Frauen erhielten ein Placebo
Die Verabreichung erfolgte innerhalb von 48 Stunden vor einer geplanten CT- oder PET-Untersuchung. Zur Messung der Ängstlichkeit wurde die Visual Analog Mood Scale (VAMS) verwendet, ein validiertes Instrument zur Erfassung verschiedener Stimmungen.
Ergebnisse und Erkenntnisse
Die Studie lieferte folgende zentrale Erkenntnisse:
– Vor der Einnahme waren die Ängstlichkeitswerte in beiden Gruppen ähnlich (T-Scores: 70,6 vs. 73).
– Zwei bis vier Stunden nach der Einnahme zeigte sich eine stärkere Reduktion der Ängstlichkeit in der CBD-Gruppe (T-Scores: 51,5 vs. 58).
– Bei direktem Vergleich der Werte nach der Einnahme war CBD signifikant wirksamer als das Placebo (p = 0,02).
– Es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf, insbesondere keine Nebenwirkungen vom Schweregrad 3 oder 4.
Obwohl die Studie ihren primären Endpunkt – einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen in den Änderungen der Angstwerte – nicht erreichte, zeigten die Ergebnisse dennoch eine deutliche Tendenz zugunsten von CBD.
Bedeutung und Ausblick
Diese Ergebnisse sind aus mehreren Gründen bemerkenswert:
1. CBD könnte eine nebenwirkungsarme Alternative zu herkömmlichen Anxiolytika darstellen.
2. Die Studie zeigt das Potenzial von CBD zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten.
3. Die Forschung eröffnet neue Perspektiven für den Einsatz von Cannabinoiden in der Onkologie.
Dr. Peter Chai, Co-Erstautor der Studie, betont: „Unsere Ergebnisse legen den Grundstein für größere, aussagekräftigere Studien zur Untersuchung von CBD bei Patienten mit Brustkrebs und anderen Krebsarten als Mittel zur Angstreduktion.„
Einordnung der Ergebnisse
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Studie, obwohl vielversprechend, nur einen ersten Schritt darstellt. Weitere Forschung ist nötig, um die Wirksamkeit von CBD bei Krebspatienten umfassend zu bewerten. Bisherige Studien zu CBD bei Krebspatienten zeigten gemischte Ergebnisse:
– Einige Untersuchungen deuteten auf positive Effekte von Cannabis bei der Symptomkontrolle hin, wobei hier oft Kombinationen verschiedener Cannabinoide verwendet wurden.
– Andere Studien fanden keine signifikante Verbesserung der Lebensqualität oder Symptome bei palliativen Krebspatienten durch CBD-Öl.
Fazit und Ausblick
Die Studie des Dana-Farber Cancer Institute eröffnet neue Perspektiven für den Einsatz von CBD zur Angstreduktion bei Krebspatienten. Sie unterstreicht das Potenzial von CBD als mögliche Alternative zu herkömmlichen Anxiolytika mit potenziell weniger Nebenwirkungen.
Dr. Ilana Braun, korrespondierende Autorin der Studie, hebt hervor: „Unsere Studie zeigt auch ein hohes Interesse an klinischen Studien zur Behandlung von Angstzuständen mit CBD und unterstreicht die Notwendigkeit von Folgestudien, um zu verstehen, wie sich CBD in das Arsenal der Therapien zur Behandlung krebsbedingter Angstzustände einfügt.„
Zukünftige Forschung sollte sich auf folgende Aspekte konzentrieren:
1. Langzeitstudien zur Wirksamkeit und Sicherheit von CBD bei wiederholter Anwendung
2. Untersuchungen zur optimalen Dosierung und Verabreichungsform
3. Vergleichsstudien zwischen CBD und herkömmlichen Anxiolytika
4. Erforschung möglicher Wechselwirkungen zwischen CBD und anderen Krebstherapien
Mit fortschreitender Forschung könnte CBD möglicherweise zu einem wertvollen Bestandteil der integrativen Krebsbehandlung werden, der nicht nur Ängste reduziert, sondern auch die Lebensqualität der Patienten insgesamt verbessert.
Quellen:
– Ärztezeitung.de
– JAMA Netw Open 2024
Titelbild:
– AdobeStock
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