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Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Erste Bilanz nach sechs Monaten

Sechs Monate nach der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland wurden bisher nur etwa 300 Anträge für Anbauvereine gestellt. Experten diskutieren die Auswirkungen auf Schwarzmarkt und Kontrolle.
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Cannabis-Clubs in Deutschland: Nur 300 Anträge nach sechs Monaten Teillegalisierung

Sechs Monate nach der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland zeigt sich ein verhaltenes Interesse an den neu eingeführten Anbauvereinen. Laut André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, wurden bundesweit bisher nur knapp 300 Anträge für solche Vereine gestellt.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Seit dem 1. April 2024 ist der Konsum von Cannabis im öffentlichen Raum unter bestimmten Bedingungen erlaubt, ebenso wie der Besitz von bis zu 25 Gramm. Ab dem 1. Juli wurde zudem der Anbau und die Abgabe über sogenannte Cannabis Social Clubs legalisiert. Diese Vereine dürfen ihren Mitgliedern, maximal 500 pro Club, täglich bis zu 25 Gramm und monatlich bis zu 50 Gramm Cannabis aushändigen.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Trotz der Legalisierung gibt es Bedenken hinsichtlich der Kontrollmöglichkeiten. Berghegger betont, dass die Regelungen zum Konsum und zu Verbotszonen durch kommunale Ordnungsdienste aufgrund von Personalmangel kaum wirksam kontrolliert werden können. Bislang sei jedoch kein signifikanter Anstieg von Gesetzesverstößen zu beobachten.

Unterschiedliche Einschätzungen

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), zieht eine gemischte Bilanz. Er räumt ein, dass die Umsetzung der kontrollierten Cannabisfreigabe schwierig war und die im Koalitionsvertrag formulierten Ziele noch nicht vollständig erreicht wurden. Dennoch sieht er im Eigenanbau eine Chance, den Schwarzmarkt zu verkleinern und die Gewinne der organisierten Kriminalität zu reduzieren.

Kritischer äußert sich der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU). Er bezeichnet die Cannabis-Freigabe als „gefundenes Fressen für Drogenkriminelle aus den Niederlanden“. Reul argumentiert, dass der gestiegene Konsum nicht durch legale Anbaustrukturen gedeckt werden könne, was zu einem stärker umkämpften Drogenmarkt führe.

Die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland bleibt ein kontroverses Thema. Während die Regierung auf positive Effekte wie die Eindämmung des Schwarzmarkts hofft, warnen Kritiker vor möglichen negativen Folgen und Kontrollproblemen. Eine abschließende Bewertung der Maßnahmen wird erst nach einer längeren Beobachtungsphase möglich sein.

 


Quelle: www.zdf.de

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