Die antiemetische Prophylaxe mit THC-CBD zeigte in einer RC-Studie einen signifikanten und klinisch relevanten Nutzen. Die Verbesserung beim kompletten Ansprechen habe die Rate überschritten, ab der eine Änderung der Leitlinienempfehlungen gerechtfertigt sei. (Symbolbild)

Cannabis: Eine mögliche Hilfe bei Übelkeit, wenn herkömmliche Antiemetika versagen

💊 Cannabis als Hoffnung für Krebspatienten! 🌿 Neue Studien zeigen: THC und CBD können Chemotherapie-Übelkeit effektiv lindern. Für viele Betroffene bedeutet das eine bessere Lebensqualität und weniger Nebenwirkungen. Erfahre, wie Cannabinoide die Krebstherapie revolutionieren könnten! 💚
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Cannabis als Hoffnungsträger: Neue Wege in der Bekämpfung von Chemotherapie-induzierter Übelkeit

Die Diagnose Krebs stellt für Betroffene eine enorme Herausforderung dar. Neben der psychischen Belastung sind es oft die Nebenwirkungen der Behandlung, die den Patienten zusätzlich zu schaffen machen. Insbesondere die Chemotherapie, eine der Hauptsäulen der Krebsbehandlung, ist bekannt für ihre teils schwerwiegenden Begleiterscheinungen. An vorderster Front steht dabei die Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV), die die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen kann. Doch nun gibt es neue Hoffnung für diejenigen, bei denen herkömmliche Methoden versagen.

Die Herausforderung CINV

Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen sind nicht nur äußerst unangenehm für die Betroffenen, sondern können auch den Erfolg der Behandlung gefährden. In schweren Fällen führt CINV zu Dehydrierung, Elektrolytungleichgewichten und sogar zu Therapieabbrüchen. Trotz moderner antiemetischer Medikamente sprechen etwa ein Drittel der Patienten nicht ausreichend auf die Standardtherapie an. Hier setzt die innovative Forschung an, die sich mit alternativen Behandlungsmöglichkeiten beschäftigt.

Die antiemetische Prophylaxe mit THC-CBD zeigte in einer RC-Studie einen signifikanten und klinisch relevanten Nutzen. Die Verbesserung beim kompletten Ansprechen habe die Rate überschritten, ab der eine Änderung der Leitlinienempfehlungen gerechtfertigt sei. (Symbolbild)
Die antiemetische Prophylaxe mit THC-CBD zeigte in einer RC-Studie einen signifikanten und klinisch relevanten Nutzen. Die Verbesserung beim kompletten Ansprechen habe die Rate überschritten, ab der eine Änderung der Leitlinienempfehlungen gerechtfertigt sei. (Symbolbild) | Foto: AdobeStock

Cannabinoide: Ein vielversprechender Ansatz

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität Sydney hat nun gezeigt, dass Cannabinoide eine wirksame Alternative in der Bekämpfung von CINV darstellen können. Die Forscher um Peter Grimison untersuchten die Wirksamkeit einer Kombination aus Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) bei Patienten, die auf die herkömmliche antiemetische Prophylaxe nicht ansprachen.

Studiendesign und Durchführung

Die randomisierte, placebokontrollierte Studie umfasste 147 Teilnehmer mit einem medianen Alter von 56 Jahren, von denen 78% Frauen waren. Die Verumgruppe erhielt zusätzlich zur Standardprophylaxe eine Kombination aus 2,5 mg THC und 2,5 mg CBD in Kapselform. Die Kontrollgruppe bekam ein Placebo. Die Einnahme begann am Tag vor dem Chemotherapiezyklus und wurde über sechs Tage dreimal täglich fortgeführt.

Beeindruckende Ergebnisse

Die Resultate der Studie waren äußerst vielversprechend:

– 24% der Patienten in der Cannabis-Gruppe erreichten ein vollständiges Ansprechen, verglichen mit nur 8% in der Placebo-Gruppe.
– 20% der THC-CBD-Gruppe waren weitgehend frei von Übelkeit, gegenüber 7% in der Kontrollgruppe.
– 28% der Cannabinoid-Nutzer konnten auf weitere Antiemetika verzichten, während dies nur bei 9% der Placebo-Gruppe der Fall war.
– Die Häufigkeit und Intensität des Erbrechens waren in der Verumgruppe signifikant reduziert.

Diese Ergebnisse sind besonders bemerkenswert, da es sich um Patienten handelte, die zuvor nicht auf die Standardtherapie angesprochen hatten.

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Individuelle Anpassung und Nebenwirkungsmanagement

Ein interessanter Aspekt der Studie war die Möglichkeit für die Teilnehmer, ihre Dosis selbstständig anzupassen. Sie konnten die Einnahme auf maximal vier Kapseln pro Tag erhöhen oder bei Bedarf reduzieren. Diese Flexibilität könnte ein Schlüssel zur optimalen Wirksamkeit bei gleichzeitiger Minimierung von Nebenwirkungen sein.

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Nebenwirkungsprofil

Wie bei jeder medikamentösen Therapie traten auch hier Nebenwirkungen auf, die jedoch als überwiegend mild bis moderat eingestuft wurden:

– Benommenheit wurde von 18% der Cannabis-Gruppe berichtet (gegenüber 7% in der Placebo-Gruppe)
– Schwindel trat bei 10% der THC-CBD-Nutzer auf (0% in der Kontrollgruppe)
– Leichte Angstzustände wurden von 4% der Verumgruppe angegeben (1% bei Placebo)

Erfreulicherweise wurden keine schwerwiegenden oder unerwarteten Nebenwirkungen beobachtet. Halluzinationen oder Palpitationen, die manchmal mit Cannabinoid-Nutzung in Verbindung gebracht werden, traten nicht auf.

Bedeutung für die Krebstherapie

Die Ergebnisse dieser Studie könnten weitreichende Auswirkungen auf die Behandlung von Krebspatienten haben. Dr. Grimison und sein Team betonen, dass die beobachtete Verbesserung beim vollständigen Ansprechen die Schwelle überschreitet, ab der eine Änderung der Leitlinienempfehlungen gerechtfertigt wäre.

Verbesserung der Lebensqualität

Neben der Reduktion von Übelkeit und Erbrechen zeigte die Studie auch signifikante Verbesserungen in der Lebensqualität der Patienten. Dies wurde anhand spezifischer Scores wie dem FLIE (Functional Living Index – Emesis) und der Schmerzskala des AQOL-8D (Assessment of Quality of Life) gemessen. Die Cannabinoid-Gruppe schnitt in beiden Bereichen deutlich besser ab als die Placebo-Gruppe.

Potenzial zur Vermeidung von Therapieabbrüchen

Ein besonders wichtiger Aspekt ist das Potenzial dieser Behandlung, Therapieabbrüche zu verhindern. Wenn Patienten die Nebenwirkungen ihrer Chemotherapie besser kontrollieren können, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie die vollständige Behandlung durchhalten. Dies könnte letztendlich zu besseren Behandlungsergebnissen und höheren Überlebensraten führen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Interessanterweise ergab die Analyse der Daten, dass Männer tendenziell besser auf die THC-CBD-Kombination ansprachen als Frauen. Dieser Befund unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung zu geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Wirksamkeit von Cannabinoiden.

Ausblick und zukünftige Forschung

Während die Ergebnisse dieser Studie äußerst vielversprechend sind, weisen die Forscher darauf hin, dass weitere Untersuchungen notwendig sind. Insbesondere fehlen noch Daten zur Langzeitanwendung über mehrere Chemotherapiezyklen hinweg. Viele Teilnehmer der aktuellen Studie hatten ihre Chemotherapie nach ein oder zwei Zyklen abgeschlossen, sodass Informationen über die Wirksamkeit und Sicherheit bei längerer Anwendung noch ausstehen.

Optimierung der Dosierung

Die Forscher empfehlen, in zukünftigen Studien und in der klinischen Anwendung die Dosis sorgfältig zu titrieren. Einige Teilnehmer zeigten Schwierigkeiten mit der Initialdosis von 2,5 mg THC und 2,5 mg CBD. Eine individualisierte Dosisfindung könnte die Verträglichkeit verbessern und gleichzeitig die Wirksamkeit optimieren.

Integration in bestehende Therapiekonzepte

Es ist wichtig zu betonen, dass die THC-CBD-Kombination in dieser Studie als Ergänzung zur antiemetischen Standardprophylaxe eingesetzt wurde. Dies unterstreicht die Bedeutung eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes, bei dem verschiedene Therapieoptionen kombiniert werden, um die bestmöglichen Ergebnisse für die Patienten zu erzielen.

Rechtliche und ethische Überlegungen

Die Verwendung von Cannabinoiden in der medizinischen Behandlung wirft auch rechtliche und ethische Fragen auf. In vielen Ländern ist der medizinische Einsatz von Cannabis nach wie vor streng reguliert oder verboten. Die positiven Ergebnisse dieser Studie könnten dazu beitragen, den Weg für eine breitere Akzeptanz und Verfügbarkeit von Cannabinoid-basierten Therapien in der Onkologie zu ebnen.

Fazit und Ausblick

Die Studie der Universität Sydney markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen. Die Kombination aus THC und CBD zeigt sich als wirksame und relativ sichere Option für Patienten, die auf herkömmliche Antiemetika nicht ansprechen. Mit einer Verbesserung der kompletten Ansprechrate um 16 Prozentpunkte gegenüber Placebo übertrifft die Behandlung die Schwelle für klinische Relevanz deutlich.

Für Krebspatienten, die unter den belastenden Nebenwirkungen der Chemotherapie leiden, könnte diese neue Behandlungsoption eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität bedeuten. Sie eröffnet die Möglichkeit, die notwendige Therapie mit weniger Beschwerden durchzustehen und somit die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen.

Die Ergebnisse dieser Studie sollten als Ansporn für weitere Forschung in diesem Bereich dienen. Langzeitstudien, Untersuchungen zu optimalen Dosierungsstrategien und die Erforschung möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind notwendige nächste Schritte. Zudem sollten geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wirksamkeit genauer untersucht werden, um eine noch gezieltere und effektivere Behandlung zu ermöglichen.

Insgesamt zeigt diese Forschung eindrucksvoll das Potenzial von Cannabinoiden in der supportiven Krebstherapie. Sie unterstreicht die Bedeutung, offen für neue Ansätze zu bleiben und kontinuierlich nach Verbesserungen in der Patientenversorgung zu suchen. Für viele Krebspatienten könnte diese Entwicklung einen wichtigen Schritt hin zu einer erträglicheren und erfolgreicheren Behandlung darstellen.

Quelle:
ÄrzteZeitung

Titelbild:
– AdobeStock


Autor

Autor: Michael Fischer   
eMail: m.fischer@deutsches-hanfblatt.de

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